Kurzbeschreibung

Das Projekt „Digitales Pflegekonsil“ hat das Ziel, alle relevanten Ansprechpartner im Bereich der Pflege miteinander zu vernetzen, um die Versorgung von pflegebedürftigen Menschen zu verbessern. Mit Hilfe eines Telekonsils (Pflegekonsil) können Pflegekräfte, Haus-, Fachärzte sowie optional Arbeitsmediziner besser, direkter und schneller als bisher zusammenarbeiten und somit ihre Expertise zum Wohle ihrer Patienten bündeln, die Behandlungseffizienz und ‑effektivität steigt. Teil dieses Telemedizinischen Konsils ist eine "PflegeApp", die technisch niederschwellige "virtuelle Hausbesuche" und Betreuung in stationären Einrichtungen oder am Wohnort ermöglicht. Zugang zu diesem System erhalten auch Angehörige. Die Position der Pflegekräfte, die häufig die wichtigsten Ansprechpartner für den Arzt sind, wird durch pflegeinitiierte Konsil- und Behandlungspfade gestärkt, Experten für Arbeitsmedizin können neben Haus- und Fachärzten konsultiert werden. Durchgeführt und dokumentiert wird die Behandlung und Betreuung des Patienten über eine dezentrale „digitale Pflegekonsilakte“, die über ein innovatives Zugangssystem verfügt und so auch anderweitig im Gesundheitssystem, z.B. künftig in der Telematik-Infrastruktur, eingesetzt werden kann.

Motivation

In Bayern gibt es 384.000 Pflegebedürftige. Die Tendenz ist steigend.

  • 104.000 in Pflegeheimen
  • 83.000 durch ambulante Pflegedienste betreut

Es gibt Versorgungsengpässe in ländlichen Regionen aufgrund eines Ärztemangels. Pflegebedürftige sind immobil und auf Hausbesuche angewiesen. Im Jahr 2020 werden die Zahlen auf etwas mehr als 400.000 Pflegebedürftige in Bayern geschätzt.  Die durchschnittliche Lebensarbeitszeit von Pflegekräften ist 10 Jahre. Es werden bis 2035 etwa 500.000 Pflegekräfte in Bayern fehlen.

Quelle: Pflegestatistik 2015. Pflege im Rahmen der Pflegeversicherung Ländervergleich ‑ Pflegebedürftige Destatis - Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2017.

Ziele

  • Niederschwelliges Vernetzungsangebot von Pflege und Ärzten
  • Verbesserung und Sicherung der Versorgung  von pflegebedürftigen Menschen vor dem Hintergrund von abnehmenden Ärztezahlen insbesondere auf dem Land
  • Anbindung der Leistungsträger im Bereich der Pflege (ambulant und stationär) an die medizinische Versorgung
  • Ermöglicht direkten Kontakt zwischen Ärzten, Pflegekräften und Pflegebedürftigen
  • Technisch niederschwellige „virtuelle Hausbesuche“ -> Internetzugang muss reichen
  • Pilotprojekt soll in Selektivvertrag mit Krankenkassen münden
  • Vernetzung mit anderen Versorgungsverträgen (HZV-Hausarztzentrierter Versorgungsvertrag)

Unterstütze Konsile

Folgende Konsile werden bereits unterstützt:

  • Allgemeiner Hausarztbogen
  • Apoplex
  • Dementielle Störung
  • Diabetischer Fuß
  • Ulcus cruris
  • Konsil für Arbeitsmediziner

Vorteile

    Viele Anbieter von Pflegedokumentationsdiensten setzen zukünftig strategisch auf den direkten, telemedizinischen Arztkontakt. Das Pflegekonsil bietet eine Lösung auf Verbandsebene (Hausärzteverband, BDI, BDN) an.

    Herausforderungen

    • Niederschwelliger Zugang für Pflegekräfte zu Ärzten
    • Inhaltliche Abstimmung zwischen Pflegedokumentation und medizinischen Leitlinien (Caritas und ärztliche Berufsverbände)
    • Der Datenschutz ist mit dem DataSplit-Verfahren® gelöst

     

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